Dieser undatierte Erdglobus von 31,5 cm Durchmesser (Maßstab circa 1 : 20,000.000) wurde von Leopold Hugl (1822-1887) entworfen und bei der Firma Schönninger herausgegeben.
Hugl wurde 1822 in Niederösterreich geboren und war zunächst Lehrer an einer Unterrealschule in Wien. Später wurde er Inhaber einer Knabenschule und endete seine pädagogische Karriere als Inhaber und Direktor einer Volks-Bürgerschule. Neben dieser Tätigkeit fertigte er auch Globen für den Schönninger Verlag.
Die Schönninger Globenproduktion begann mit dem Buchbindersohn Franz Leopold Schönninger im Jahr 1815. Er führte den Verlag bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1848. Danach übernahm sein Sohn Franz Xaver Schönninger (1820-1897) die Geschäftsführung. Als einer der ersten in Österreich experimentierte Franz Leopold Schönninger mit billigeren und leichteren Materialien als Gips und Holz, wie zum Beispiel Pappe, und begann seine Globen in Serie zu produzieren. Franz Xaver Schönninger erweiterte das Sortiment in den 1860er Jahren und machte den Verlag in den 1870er Jahren zu einem der erfolgreichsten Globenverlage des 19. Jahrhunderts. Andere bei diesem Verlag erschienene Globen befinden sich ebenfalls in dieser Sammlung.
Dieser Globus, der möglicherweise als Schulglobus konzipiert war, ist bis auf die Titelkartusche im südlichen Indischen Ozean nicht illustriert. Er ist auf einen gedrechselten Holzfuß montiert und hat einen Meridianring aus Messing mit Stundenring. Er ist mit einem lithographischen Druckverfahren gedruckt und farbig, wobei die Meere in Hellblau und das Land in Hellbraun gehalten sind. Der Nullmeridian verläuft durch die Insel Ferro. Äquator, Ekliptik, Wendekreise und Längen- und Breitengrade in 10° Schritten sind eingetragen. Die Meeresströmungen sind visualisiert, und die Berge sind in Raupenmanier dargestellt.
Die Küstenlinien sind hier fast vollständig dargestellt. Nur bei der Antarktis gibt es noch ein paar Lücken. Das Innere der Kontinente, besonders Afrikas und Australiens, ist aber noch teilweise frei gelassen. So sind in Zentralafrika zum Beispiel unabhänige unbekannte Neger Stämme eingetragen. In Ostafrika sind die Seen, zu denen Burton und Speke im Jahr 1859 gereist waren, als Quellen des Nils eingezeichnet. Die Grenzen des Ukerere Sees entsprechen aber noch nicht ganz den realen Grenzen.
Edurne Kugeler
Quellen und weiterführende Literatur:
Thomas HORST, Die Globen der Sammlung Woldan. Erdkugeldarstellungen als Quelle für die Geschichtswissenschaft, in: Gerhard HOLZER, Thomas HORST, Petra SVATEK (Hg.), Die Leidenschaft des Sammelns. Streifzüge durch die Sammlung Woldan (Edition Woldan 3), Wien 2010, 233-296.
Helga HÜHNEL, Österreichische Globenhersteller, in: Allmayer-Beck, Peter E.: Modelle der Welt. Erd- und Himmelsgloben. Wien: Brandstätter 1997, 89-105.
Hadmar Wolfdietrich SCHANDL, Die Stellung der Buchbinderfamilie Schöninger in der Geschichte der Wiener Globenerzeugung, in: Der Globusfreund. 13, 1964, 49-63.
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