Dieser Globus mit Titel die Erde aus dem Jahr 1844 von 16,5 cm Durchmesser (Maßstab circa 1 : 38,500.000) wurde von Franz von Elekes (1811- nach 1868) entworfen und von Franz Leopold Schönninger (1790-1877) herausgegeben.
Über Franz (oder Ferenc) von Elekes ist gewusst, dass er Militärkartograph war und einige Globen bei Franz Leopold Schöninger in Wien herausgab. Angeblich wurden seine Globen auf Deutsch und Ungarisch vertrieben, allerdings sind nur deutsche Exemplare bekannt.
Franz Leopold Schönninger war gelernter Buchbinder und begann im Jahr 1815 im Buchbindergewerbe seines Vaters mit der Globenproduktion. Er führte den Verlag, in dem er auf ein möglichst diverses Angebot setzte, bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1848. Danach übernahm sein Sohn Franz Xaver Schönninger (1820-1897) die Geschäftsführung. Als einer der ersten in Österreich experimentierte Franz Leopold Schönninger mit billigeren und leichteren Materialien als Gips und Holz, wie zum Beispiel Pappe, und begann seine Globen in Serie zu produzieren. Andere bei diesem Verlag erschienene Globen befinden sich ebenfalls in dieser Sammlung.
Dieser Globus ist auf einen einzelnen gedrechselten Holzfuß montiert und von einem Meridianring aus Messing umgeben. Stundenkreis und zeiger sind nicht erhalten. Er ist mit einem litographischen Druckverfahren gedruckt und farbig. Besonders die Grenzen der Kontinente sind in unterschiedlichen Farben eingetragen: Orange für Afrika, Rot für Europa, Gelb für Asien, Schwarz für Ozeanien und Grün für Amerika. Die Titelvignette befindet sich im südlichen Indischen Ozean. Der Nullmeridian verläuft auf diesem Globus durch die Insel Ferro. Äquator, Wendekreise, Ekliptik und Längen- und Breitengrade in 10° Schritten sind eingetragen.
Die Umrisse der Kontinente sind bereits größtenteils bekannt gewesen und am Globus eingezeichnet. Nur die Antarktis weist noch einige Lücken in der Küstenlinie auf. Interessant ist hier das Innere der Kontinente. Im Gegensatz zu anderen Globenmachern füllt Elekes die in Europa noch unbekannten Gebiete nicht durchgehend mit imaginierten oder vagen Angaben. Im Westen Nordamerikas und in Zentralafrika sind stattdessen Unbekannte Gegenden verzeichnet. Im Pazifik ist eine 1814 von Capt. Walker (wahrscheinlich James Walker, 1764-1831) entdeckte Insel mit einer kurzen Legende versehen.
Edurne Kugeler
Quellen und weiterführende Literatur:
Thomas HORST, Die Globen der Sammlung Woldan. Erdkugeldarstellungen als Quelle für die Geschichtswissenschaft, in: Gerhard HOLZER, Thomas HORST, Petra SVATEK (Hg.), Die Leidenschaft des Sammelns. Streifzüge durch die Sammlung Woldan (Edition Woldan 3), Wien 2010, 233-296.
Helga HÜHNEL, Österreichische Globenhersteller, in: : Allmayer-Beck, Peter E.: Modelle der Welt. Erd- und Himmelsgloben. Wien: Brandstätter 1997, 89-105.
Katalin PLIHÁL, Printed Hungarian Globes from the Beginnings to our Days. Hier: http://epa.oszk.hu/00800/00886/00011/pdf/EPA00886_Bulletin_2011_05-07.pdf Letzter Zugriff 20.09.2017.
Hadmar Wolfdietrich SCHANDL, Die Stellung der Buchbinderfamilie Schöninger in der Geschichte der Wiener Globenerzeugung, in: Der Globusfreund. 13, 1964. S. 49-63.
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