Diese Erdkugel von 31 cm Durchmesser (Maßstab circa 1 : 20,500.000) erschien um 1875 bei Ernst Schotte und Co. in Berlin. Gezeichnet und gedruckt wurde er von Theodor Mettke, der eine lithographische Anstalt in Berlin hatte, über den sonst aber nichts bekannt ist.
Ernst Schotte und Co. war einer der erfolgreichsten Globenproduzenten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Verlag bot Globen in über neun Größen und angeblich 15 Sprachen an. Zusätzlich dazu verkauften sie auch Himmelsgloben in vier verschiedenen Größen und Tellurien. Zur Jahrhundertwende verringerten sie das Größenangebot, gaben ihren Kunden und Kundinnen aber mehr Auswahlmöglichkeiten, was die Gestelle betraf.
Dieser Globus ist bis auf die rahmenlose Titelkartusche im südlichen Indischen Ozean nicht illustriert. Die Globenstreifen wurden in einem farblithographischen Verfahren gedruckt und sind demnach farbig. Die Grenzen der britischen Kolonien sind rot andere Grenzen sind blau markiert. Der Globus liegt in einem dreifüßigen Holzgestell und ist von einem Horizontring und einem Meridianring aus Messing umgeben. Außerdem hat er sowohl am Süd- wie auch am Nordpol einen Stundenring.
Der Nullmeridian verläuft hier durch die Insel Ferro. Äquator und Ekliptik sind eingezeichnet, sowie Längen- und Breitengrade in 10° Schritten. In den Ozeanen sind die Strömungen eingezeichnet, die Berge sind mit Schraffen visualisiert. Insgesamt scheint diese Erdkugel als Schulglobus konzipiert zu sein.
Was das Kartenbild betrifft, sind die Küstenlinien zu dieser Zeit schon sehr gut bekannt. Das Innere der Kontinente, insbesondere Afrikas und Australiens, weist aber noch einige Lücken auf. So ist der größte Teil Westafrikas mit unerforscht betitelt. Die Ostafrikanischen Seen, die kurz davor von Burton und Speke entdeckt wurden, sind allerdings eingezeichnet, wobei der Viktoria Ukefévre See als Nilquelle dargestellt ist. Australien bleibt größtenteils leer. Im Osten der Landmasse sind allerdings mehr Informationen visualisiert.
Edurne Kugeler
Quellen und weiterführende Literatur:
Thomas HORST, Die Globen der Sammlung Woldan. Erdkugeldarstellungen als Quelle für die Geschichtswissenschaft, in: Holzer, Gerhard / Horst, Thomas / Svatek, Petra (Hg.): Die Leidenschaft des Sammelns. Streifzüge durch die Sammlung Woldan (Band 3). Wien: Österreichische Akademie der Wissenschaften 2010. S. 233-296.
Heide WOHLSCHLÄGER, Johannes DÖRFLINGER, Österreichische und deutsche Globenhersteller der zweiten Hälfte des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts, in: Der Globusfreund Nr. 30 1982. S. 9-40.
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