Dieser Globus Coelestis von 20 cm Durchmesser ist im Jahr 1675 von Johann Christoph Weigl (1661-1726) ohne Veränderungen am Kartenbild neu aufgelegt worden. Die Erstausgabe stammt aus dem Jahr 1621, wurde von Isaak Habrecht (1589-1633)konzipiert und von Jakob van der Heyden (1573-1645) gestochen.
Isaak Habrecht war als Artzt, Physiker und Kartograph in Straßburg tätig. Unter anderem half er seinem Vater, ebenfalls Isaak Habrecht genannt, (1544-1620) bei der Konstruktion der zweiten Straßburger Astronomischen Uhr. Im Jahr 1628 veröffentlichte er ein globographisches Traktat mit dem Titel Tractatum di planiglobio coelesti et terrestri, das 1666 von Johann Christoph Sturm (1635-1703) auf Deutsch übersetzt und verbessert herausgegeben wurde. Habrecht arbeitete mit dem Kupferstecher Jakob van der Heyden zusammen, der ebenfalls in Straßburg tätig war und auch die Himmelskarten von Jakob Bartsch (ca. 1600-1633) stach.
Der Nürnberger Kupferstecher und Kunsthändler Johann Christoph Weigl gab neben Globen auch Atlanten heraus. Er ist leicht mit seinem Bruder Christoph Weigl (1654-1725) zu verwechseln, der ebenfalls Kupferstecher und Verleger war. Der Globus ist allerdings mit Joh. Christoph Weigl gezeichnet, was für den jüngeren Bruder als Verantwortlichen spricht.
Wie bei Himmelsgloben aus dieser Zeit üblich ist auch dieser reich illustriert. Die Sternbilder sind kunstvoll ausgeführt und koloriert, wenn auch teilweise etwas verblasst. Die beiden Kartuschen, eine größere Titelkartusche und eine kleine Kartusche mit dem Namen des Herausgebers, sind im Gegensatz dazu eher schlicht. Äquator, Ekliptik und Wendekreise sind eingezeichnet.
Der Globus ruht in einem Holzgestell, das aus einem Fuß und vier gedrechselten Säulen besteht. Der achteckige, mit Kalender versehene Horizontring, und ein Meridianring aus Messing umringen den Globus. Außerdem sind bei diesem Exemplar der Stundenkreis und zeiger erhalten.
Das Kartenbild basiert auf dem Himmelsglobus des Jodocus Hondius d. Ä (1563-1612) von 1601, das Habrecht durch aktuellere Informationen ergänzt hat. Eingezeichnet sind u.a. Kometenlaufbahnen von 1577, 1585, 1607 und 1618. Auch die ptolemäischen Sternbilder sowie die zwölf Zirkumpolarsterbilder nach Keyser und Houtman, die Sternbilder des Petrus Plancius, und die Sternbilder Antinuous, Coma Berenice und Columba, sind dargestellt.
Edurne Kugeler
Quellen und weiterführende Literatur:
Michael BAUER, Christoph Weigel (1654 - 1725), Kupferstecher und Kunsthändler in Augsburg und Nürnberg, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens Bd. 23 1983.
Thomas HORST, Die Globen der Sammlung Woldan. Erdkugeldarstellungen als Quelle für die Geschichtswissenschaft, in: Gerhard HOLZER, Thomas HORST, Petra SVATEK (Hg.), Die Leidenschaft des Sammelns. Streifzüge durch die Sammlung Woldan (Edition Woldan 3), Wien 2010, 233-296.
Rudolf SCHMIDT, Franz WAWRIK, Über das Sammeln von Globen. Privatsammlungen in Österreich, in: Allmayer-Beck, Peter E.: Modelle der Welt. Erd- und Himmelsgloben. Wien: Brandstätter 1997, 145-173.
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