Die Charte von Steyermark Kaernthen und Krain, nebst der Grafschaft Görz (Maßstab ca. 1:550.000) stammt von dem deutschen Kartographen und Verleger Johann Walch (1757-1815), der den Verlag des Augsburger Kupferstechers Johann Martin Will erbte.
Die Karte reicht von Lienz im Westen bis zur Grenze nach Kroatien und Ungarn im Osten und von der Obersteiermark im Norden bis zur Halbinsel Istrien im Süden. Angaben zur geographischen Länge und Breite erscheinen am Kartenrand in 1°-Schritten. Als Ausgangspunkt der Längenzählung wählte Walch die Kanareninsel Ferro. Die graphische Maßstableiste erscheint in Deutsche od. Geographische Meilen im unteren Bereich der Karte. Eine Zeichenerklärung enthält Zeichen für diverse Siedlungstypen (Staedte, Marktflecken, Schlösser, Dörfer) und Poststationen (in Form eines Posthorns). Zusätzlich werden die Buchstaben erklärt, die in der Steiermark, in Kärnten und in Krain die einzelnen Kreise ausweisen (Bsp. in Krain: C für Laibacher Kreis, D für Neustädter Kreis und E für Adelsberger Kreis). Im Anschluss an die Hauptkarte ist eine Nebenkarte zu sehen, die den westlichen Teil Kärntens und die anschließenden Teile Osttirols wiedergibt.
Die Gebirgsdarstellung erfolgte in Raupenmanier. Daher sind keine Aussagen zu den wahren Höhenverhältnissen möglich. Einzelne Berge und Gebirgszüge sind benannt worden (Admonter Gebirg, Gams Alpen, Semering usw.). Die Größen und Ausdehnung der Seen sind zum großen Teil noch etwas verbesserungswürdig. Während zum Beispiel der Hallstätter und Faaker See recht realitätsnah in die Karte eingetragen wurden, ist der Weißensee im Verhältnis zu den anderen Kärntner Seen zu groß dargestellt. Nicht wirklichkeitsgetreu visualisierte Walch beispielsweise auch den Wocheimer See. Der Wörther See wird als Klagenfurter See bezeichnet. Recht umfangreich ist das Straßennetz wiedergegeben. Mit Posthörnern wurden alle jene Städte gekennzeichnet, in welchen Postkutschen hielten und die Reisenden in der Regel auch einen Übernachtungsmöglichkeit vorfanden. Da ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Postliniennetz ausgebaut wurde, waren solche Eintragungen in Karten sehr populär. Ab den 1780er Jahren wurden sogar eigene Postroutenkarten erzeugt.
Petra Svatek
Quellen und weiterführende Literatur:
Johannes DÖRFLINGER, Vom Aufstieg der Militärkartographie bis zum Wiener Kongress (1684 bis 1815), in: Ingrid KRETSCHMER, Johannes DÖRFLINGER, Franz WAWRIK, Österreichische Kartographie. Von den Anfängen im 15. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert (Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie 15), Wien 2004, 75-167.
Helmut GIER, Johannes JANOTA, Johann Martin Will, 17771806; Erben, bis 1817, in: Helmut GIER, Johannes JANOTA, Augsburger Buchdruck und Verlagswesen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wiesbaden 1997.
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