Die Karte Provincia Arlbergica - Sequentes Comitatus, aliosque Dominatus Austriacos, Brigantinum nempe, Hoheneckensem, Veldkirchensem, Bludentinum, et Sonnenbergensem in se Complectens, una cum Intermixtis pro parte etiam Feudo Austriacis Territoriis Imperialibus Alto-Amisiensi, et Lustnaviensi, item Blumeneckensi, ac sanct Geroldiensi (1783, Maßstab ca. 1:104.000) wurde von Blasius Hueber (1735-1814), unter Mithilfe seines Bruders Veit, sowie seines Neffen Anton Kirchebner (1750-1831) hergestellt.
Der Bauernsohn Blasius Hueber assistierte bereits bei der Erstellung der Karte Atlas Tyrolensis dem hauptverantwortlichen Kartographen Peter Anich (1723-1766) und vollendete die Karte nach dessen Tod. Im Anschluss daran erhielt er durch kaiserliche Resolution den Auftrag auch eine Karte von Vorarlberg anzufertigen.
Die Landesaufnahme dauerte mit längeren Unterbrechungen von Juni 1771 bis Oktober 1774. In seinen Aufzeichnungen berichtete Hueber von zum Teil widrigen Witterungsverhältnissen und mancherorts auch von Vorurteilen der Bewohner. Als die Übertragungsarbeiten 1776 schließlich vollendet waren, dauerte es weitere sieben Jahre bis das Werk basierend auf der Reinzeichnung von Johann Anton Pfaundler von Johann Ernst Mansfeld (1739-1796) in Wien in Kupfer gestochen wurde.
Bei der Darstellung des Verkleinerungsverhältnisses wurden zwei verschiedene Maßstabsangaben herangezogen, die in einer eigenen Kartusche auf der Karte angegeben sind; die Gemeine Deutsche Meile (7420,4m) sowie die Italienische Meile (1850m). Die auf der Karte abgebildete Zeichenerklärung, die er gemäß des Auftrages Josef II. in gleicher Weise wie beim Atlas Tyrolensis gestaltete, enthält knapp 50 Symbole, wodurch die Karte auch einige wirtschaftlich interessante Details darstellt. So gibt es beispielsweise eigene Signaturen für Bergwerke, Schmelzhütten, Pulvermühlen, Badehäuser, etc. die wichtige Hinweise auf die lokale Ökonomie geben.
Besonderes Augenmerk kann auch auf die Ansicht im linken unteren Teil der Karte gelegt werden. Es handelt sich vermutlich um die Aussicht auf das Nordufer des Bodensees mit Blick auf Nonnenhorn, über Wasserburg, Lindau sowie die Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz und die dazwischen liegenden Orte. Der genaue Standpunkt des virtuellen Beobachters konnte nicht lokalisiert werden.
Isabella Blaas
Quellen und weiterführende Literatur:
Johannes DÖRFLINGER, Robert WAGNER, Franz WAWRIK, Descriptio Austriae. Österreich und seine Nachbarn im Kartenbild von der Spätantike bis ins 19. Jahrhundert, Wien 1977. 180f.
Johannes DÖRFLINGER, Österreichische Karten des 18. Jahrhunderts, in: Johannes DÖRFLINGER, Die österreichische Kartographie im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Unter besonderer Berücksichtigung der Privatkartographie zwischen 1780 und 1820, Band 1 (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin, Heft 42), Wien 1984, 65-67.
Johannes DÖRFLINGER, Vom Aufstieg Österreichs zur Großmacht bis zum Wiener Kongreß (1683-1815), in: Franz WAWRIK, Elisabeth ZEILINGER, Austria Picta. Österreich auf alten Karten und Ansichten. Ausstellung der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Prunksaal, 11. Mai bis 8. Oktober 1989. Handbuch und Katalog, Graz 1989, 78-114.
Kommentare (0)
Melden Sie sich an um einen Kommentar hinzuzufügen